Pille ist nicht gleich Pille

Jede Frau ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse, wenn es um Verhütung geht. Deshalb wurde eine Vielzahl von verschiedenen Pillenarten entwickelt. Welche davon die individuell passende ist, hängt von vielen Faktoren ab. Damit man keine wichtigen Fakten vergisst und die Frauenärztin oder der Frauenarzt sich rasch ein Bild machen kann, gibt es Fragebögen die man im Wartezimmer oder zuhause ausfüllen kann. Einen dieser Fragebögen finden Sie hier.

Prinzipiell kann man zwei Arten von hormonellen Verhütungsmitteln unterscheiden:

  • Präparate mit Östrogen und Gestagen (kombinierte hormonelle Verhütungsmittel)
  • Präparate, die nur Gestagen enthalten (Gestagen-Monopräparate)

Kombinierte hormonelle Verhütung

Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel enthalten sowohl ein Östrogen als auch ein Gestagen. Da das natürliche Östrogen vom Körper schlecht aufgenommen und schnell wieder abgebaut wird, eignet es sich nicht für die Verwendung in Medikamenten. Stattdessen haben sich synthetische Verbindungen wie z.B. Ethinylestadiol durchgesetzt. Neuerdings gibt es aber auch Präparate mit sogenannten naturidentischen Östrogenen. Allerdings werden auch diese Wirkstoffe synthetisch hergestellt. Ob sie im Vergleich zu Ethinylestradiol wirklich verträglicher sind, muss sich erst noch erweisen. Ein Schritt in Richtung bessere Verträglichkeit war auf jeden Fall die Verminderung der Östrogendosis. Nach dem Motto „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ liegt sie jetzt bei fast allen Präparaten möglichst niedrig, weshalb die neueren Präparate häufig auch als Mikropillen bezeichnet werden.


Als Gestagenkomponente sind mehrere verschiedene Wirkstoffe gebräuchlich. Die schwangerschaftsverhütende Wirkung ist bei allen vergleichbar. Allerding unterscheiden sie sich hinsichtlich der zusätzlichen Wirkungen wie zum Beispiel gegen Akne und den Nebenwirkungen.


Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel stabilisieren normalerweise den Zyklus. Das heißt, dass die Monatsblutung immer pünktlich einsetzt. Der Grund für die Blutung ist die Tatsache, dass dem Körper während der Pillenpause die vorher zugeführten Hormone entzogen werden. Die Mediziner sprechen daher von einer Entzugsblutung.

Unterschiede bei der Einnahme

Bei den kombinierten hormonellen Verhütungsmitteln gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Anwendung:

Hormonell verhüten ohne Östrogen

Das Östrogen macht die Pille vor allem anwendungsfreundlicher. Es stabilisiert den Zyklus und gibt mehr Flexibilität hinsichtlich des Einnahmezeitpunkts. Zur Empfängnisverhütung ist es eigentlich nicht unbedingt notwendig. Weil das so ist, wurden auch hormonelle Verhütungsmittel ohne Östrogen entwickelt. Sie sind vor allem dann nützlich, wenn das Östrogen nicht gut vertragen wird oder wenn es Gegenanzeigen dafür gibt.


Sogenannte Minipillen enthalten ausschließlich Gestagen, das ohne Pillenpause eingenommen wird. Die erste Minipille enthielt ein Gestagen (Levonorgestrel), das den Eisprung nicht verhindert. Sie musste daher sehr pünktlich exakt zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, um einen vergleichbaren Schutz wie kombinierte Pillen zu gewährleisten. Das Gestagen in den neueren Minipillen (mit den Wirkstoffen Desogestrel oder Drospirenon) hat diesen Nachteil nicht mehr. Hier kann eine vergessene Einnahme binnen 12 Stunden nachgeholt werden. Einer der Nachteile bei den Minipillen sind Durchbruchs- und Zwischenblutungen.


Auch östrogenfreie Verhütung geht ohne tägliche Pilleneinnahme. Es gibt sie auch als Dreimonatsspritze, Verhütungsstäbchen, die unter die Haut implantiert werden und bis zu 3 Jahre wirken, und als Hormonspirale, die bis zu 5 Jahre wirkt und oft sogar gegen Menstruationsbeschwerden hilft.

Hormonelle Verhütung für den Notfall

Zur „Pille danach“ gehören Präparate, die eine Empfängnis verhüten, wenn bereits ein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat. Sie verhindern den Eisprung und damit die Befruchtung. Sie wirkt nicht mehr, wenn der Eisprung bereits stattgefunden und/oder die befruchtete Eizelle sich in der Gebärmutter eingenistet hat. Damit unterscheiden sie sich von Abtreibungspillen, die zum Einsatz kommen, wenn bereits eine Schwangerschaft besteht.


Bei der „Pille danach“ kommt es darauf an, dass sie möglichst rasch eingenommen wird. Am wirksamsten ist sie, wenn sie innerhalb von 12 bis 24 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder einer Verhütungspanne eingenommen wird. Danach nimmt ihre Wirksamkeit allmählich ab.

Die „Pille danach“ ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

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