Pille ist nicht gleich Pille

Jede Frau ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse, wenn es um Verhütung geht. Deshalb wurde eine Vielzahl von verschiedenen Pillenarten entwickelt. Welche davon die individuell passende ist, hängt von vielen Faktoren ab. Damit man keine wichtigen Fakten vergisst und die Frauenärztin oder der Frauenarzt sich rasch ein Bild machen kann, gibt es Fragebögen die man im Wartezimmer oder zuhause ausfüllen kann. Einen dieser Fragebögen findest du hier.

Prinzipiell kann man drei Arten von hormonellen Verhütungsmitteln unterscheiden:

  • Präparate mit Ethinylestradiol (einem synthetischen Östrogen) plus Gestagen (kombinierte hormonelle Verhütungsmittel)
  • Präparate, die körperidentisches Östrogen freisetzen, und mit einem Gestagen kombiniert werden
  • Präparate, die nur Gestagen enthalten (Gestagen-Monopräparate)

Klassisch kombinierte hormonelle Verhütung

Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel enthalten sowohl ein Östrogen als auch ein Gestagen. Heute sind fast alle Pillen „Mikropillen“, d. h., das darin enthaltene synthetische Östrogen – das Ethinylestradiol – ist niedrig dosiert. Üblich sind Dosierungen von 0,02 oder 0,03 mg/Tablette. Damit folgen sie dem Motto „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Diese Verminderung der Östrogendosis konnte zu einer besseren Verträglichkeit der Pille beitragen.


Als Gestagenkomponente sind mehrere verschiedene Wirkstoffe gebräuchlich. Die schwangerschaftsverhütende Wirkung ist bei allen vergleichbar. Allerdings unterscheiden sie sich hinsichtlich der zusätzlichen Wirkungen wie zum Beispiel gegen Akne und den Nebenwirkungen.


Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel können normalerweise den Zyklus stabilisieren. Das heißt, dass die Monatsblutung immer pünktlich einsetzt. Der Grund für die Blutung ist die Tatsache, dass dem Körper während der Pillenpause die vorher zugeführten Hormone nicht zugeführt, also 'entzogen' werden. werden. Die Mediziner sprechen daher von einer Entzugsblutung.

Unterschiede bei der Einnahme

Bei den kombinierten hormonellen Verhütungsmitteln gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Anwendung:

Hormonell verhüten ohne Östrogen

Das Östrogen macht die Pille vor allem anwendungsfreundlicher. Es stabilisiert den Zyklus und gibt mehr Flexibilität hinsichtlich des Einnahmezeitpunkts. Zur Empfängnisverhütung ist es eigentlich nicht unbedingt notwendig. Dementsprechend wurden auch hormonelle Verhütungsmittel ohne Östrogen entwickelt. Sie sind vor allem dann nützlich, wenn das Östrogen nicht gut vertragen wird oder wenn es Gegenanzeigen dafür gibt.


Sogenannte Minipillen enthalten ausschließlich Gestagen, das ohne Pillenpause eingenommen wird. Die erste Minipille enthielt ein Gestagen (Levonorgestrel), das den Eisprung nicht verhindert. Sie musste daher sehr pünktlich exakt zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, um einen vergleichbaren Schutz wie kombinierte Pillen zu gewährleisten. Das Gestagen in den neueren Minipillen (mit den Wirkstoffen Desogestrel oder Drospirenon) hat diesen Nachteil nicht mehr. Hier kann eine vergessene Einnahme binnen 12 bzw. 24 Stunden nachgeholt werden. Nachteilig bei den Minipillen sind Durchbruchs- und Zwischenblutungen.


Auch östrogenfreie Verhütung geht ohne tägliche Pilleneinnahme. Es gibt sie auch als Dreimonatsspritze, Verhütungsstäbchen, die unter die Haut implantiert werden und bis zu 3 Jahre wirken, und als Hormonspirale, die bis zu 5 Jahre wirkt und oft sogar gegen Menstruationsbeschwerden hilft.

Hormonelle Verhütung für den Notfall

Zur „Pille danach“ gehören Präparate, die eine Empfängnis verhüten, wenn bereits ein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat. Sie verhindern den Eisprung und damit die Befruchtung. Sie wirkt nicht mehr, wenn der Eisprung bereits stattgefunden und/oder die befruchtete Eizelle sich in der Gebärmutter eingenistet hat. Damit unterscheiden sie sich von Abtreibungspillen, die zum Einsatz kommen, wenn bereits eine Schwangerschaft besteht.


Bei der „Pille danach“ kommt es darauf an, dass sie möglichst rasch eingenommen wird. Am wirksamsten ist sie, wenn sie innerhalb von 12 bis 24 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder einer Verhütungspanne eingenommen wird. Danach nimmt ihre Wirksamkeit allmählich ab.

Die „Pille danach“ ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Präparate, die körperidentisches Östrogen freisetzen, und mit Gestagen kombiniert werden

Einen Schritt weiter gehen Präparate mit körperidentischen Östrogenen. Diese sind von der Molekülstruktur identisch mit natürlich im Körper vorkommenden Östrogenen, auch wenn sie synthetisch hergestellt werden. Große Studien haben gezeigt, dass diese Wirkstoff-Kombinationen genauso wirksam sind wie die bisherigen kombinierten Pillen.


In Sachen Verträglichkeit scheinen die körperidentischen allerdings klar die Nase vorn zu haben. Als Gestagenkomponente sind mehrere verschiedene Wirkstoffe gebräuchlich. Die schwangerschaftsverhütende Wirkung ist bei allen vergleichbar. Allerdings unterscheiden sie sich hinsichtlich der Nebenwirkungen und der zusätzlichen Wirkungen wie zum Beispiel gegen Akne oder Menstruationsbeschwerden.

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