Wie helfen Hormone bei Endometriose?
Da sich die Endometriose-Herde hormonabhängig vergrößern und verkleinern, kann man sie genau wie die Menstruation durch Hormone beeinflussen. Häufig eingesetzt werden zum Beispiel kombinierte orale Kontrazeptiva, die umgangssprachlich als “Pille” bezeichnet werden.
Die Pille kann Endometriose-Beschwerden häufig bessern. Allerdings gibt es keine Pille, die zu diesem Zweck zugelassen ist. Das liegt daran, dass es nur wenige Untersuchungen gibt, die den Nutzen der Pille bei Endometriose beweisen. Die Pille kann daher nicht zur Behandlung einer Endometriose verordnet werden, sondern lediglich zur Empfängnisverhütung. Der Effekt auf die Endometriose ist sozusagen nur ein Nebeneffekt der Verhütung.
Anders als zur Verhütung wird bei Endometriose die Pille allerdings oftmals durchgängig genommen, das heißt: die Einnahmepause, während derer es zur Blutung kommt, entfällt. Dies hat häufig sogenannte Durchbruchblutungen zur Folge, die sich mit einer kurzen Einnahmepause behandeln lassen.
Die Pille kann die Beschwerden in vielen Fällen bessern, ist aber nicht zur Behandlung von Endometriose zugelassen.
In kombinierten Pillen sind immer zwei Wirkstoffe enthalten. Zum einen ein Östrogen und zum anderen ein Gestagen. Ob das Östrogen im Hinblick auf die Endometriose sinnvoll ist, ist nicht ausreichend untersucht. Tatsache ist, dass eine Therapie, bei der ausschließlich ein Gestagen eingenommen wird, zur Behandlung einer Endometriose ausreicht. Im Gegensatz zur Pille gibt es ein Gestagen, das speziell zur Behandlung einer Endometriose zugelassen ist. Es handelt sich dabei um Dienogest, das einmal täglich in Tablettenform eingenommen wird.
Dienogest vermindert die Endometriose-Herde auf vielfältige Weise. Zum Beispiel vermindert es die Östrogenproduktion, ohne sie vollständig zu unterdrücken. Gleichzeitig wirkt es antientzündlich und hemmt die Gefäßbildung und Zellteilung in den Endometriose-Herden. Insgesamt führt es also dazu, dass die Endometriose-Herde sozusagen austrocknen. In Studien konnte gezeigt werden, dass das Gestagen die Symptome lindert, die Zahl der Herde vermindert und dem Wiederauftreten von Endometriose nach Operationen vorbeugt.
Da Dienogest den Eisprung bei den meisten Patientinnen hemmt, beeinträchtigt es die Fruchtbarkeit. Dennoch ist es nicht als Verhütungsmittel zugelassen. Die gleichzeitige Einnahme der Pille und Dienogest ist nicht möglich. Über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten einer Empfängnisverhütung während einer Dienogest-Therapie sollte mit dem behandelnden Gynäkologen gesprochen werden. Nach dem Absetzten von Dienogest normalisiert sich der Menstruationszyklus normalerweise innerhalb von zwei Monaten.
Dienogest ist ein speziell zur Behandlung der Endometriose zugelassener Wirkstoff, der auch langfristig eingesetzt werden kann.