Verträglichkeit/ Risiken/ Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Die Pille ist in der Regel gut verträglich, dennoch können Nebenwirkungen auftreten. Diese sind abhängig vom Präparat (Höhe des Östrogengehalts und Art des Gestagens) und der individuellen Empfindlichkeit.
Mögliche unerwünschte Nebenwirkungen der Pille:
- Spannungsgefühl in den Brüsten
- Kopfschmerzen
- abgeschwächte sexuelle Lust (Libido)
- erhöhtes Thromboserisiko
- Übelkeit, Bauchschmerzen oder Völlegefühl
- Zwischenblutungen
Oftmals treten diese Beschwerden zu Beginn der Pilleneinnahme auf und verschwinden mit der Zeit von selbst. Bei besonders hartnäckigen Beschwerden kann ein Präparatewechsel (Pille mit anderem Östrogen oder anderem Gestagen) sinnvoll sein.
Ob die mehrjährige Einnahme der Pille krebsfördernd wirkt, wird unter Fachleuten immer wieder diskutiert. Es gibt Hinweise auf erhöhte Risiken für Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs und Leberkrebs; insgesamt werden die Risiken aber als gering eingeschätzt.
Bei bestimmten chronischen Erkrankungen, wie z.B. selten auftretenden Blutgerinnungsstörungen, Leber- und Stoffwechselerkrankungen oder Bluthochdruck sollte mit dem Frauenarzt besprochen werden, inwieweit eine Pilleneinnahme möglich ist.
Enthält die Pille nur Gestagene (sog. Minipille), gelten für die meisten der oben aufgezählten Bedingungen nicht so strenge Bestimmungen. Die Einnahme dieser Pillenart könnte eine Alternative für Frauen in der Stillzeit sein.
Thromboserisiko
Bei der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums ist das Risiko für die Ausbildung eines Blutgerinnsels höher als wenn Sie keines anwenden. In seltenen Fällen kann ein Blutgerinnsel Blutgefäße verstopfen und schwerwiegende Probleme verursachen.
Blutgerinnsel können auftreten
- In Venen (sog. „Venenthrombose“, venöse Thromboembolie oder VTE)
- In den Arterien (sog. „Arterienthrombose“, arterielle Thromboembolie“ oder VTE)
Die Ausheilung eines Blutgerinnsels ist nicht immer vollständig. Selten kann es zu schwerwiegenden anhaltenden Beschwerden kommen, und sehr selten verlaufen Blutgerinnsel tödlich.
Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass das Gesamtrisiko eines gesundheitsschädlichen Blutgerinnsels bei Anwendung eins hormonalen Kontrazeptivums gering ist.3
Allerdings steigt das Risiko mit zunehmendem Alter an. Auch bestimmte Grunderkrankungen bergen ein zusätzliches Risiko. Besonders Raucherinnen, Bluthochdruck-Patienten und Übergewichtige haben ein erhöhtes Risiko, eine Thrombose unter Einnahme der Pille zu erleiden. Gleichzeitig wird bei Vorliegen dieser Risikofaktoren auch die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, erhöht. Eine sorgfältige Risiko-Abwägung durch den Arzt ist dann gefragt, die ggf. zu einer anderen hormonellen Verhütungsmethode, wie z. B. ein reines Gestagenpräparat (Minipille) führt.
Achtung: Ein deutlich erhöhtes Risiko besteht bei einer angeborenen oder erworbenen Thromboseneigung (Thrombophilie) oder bei familiärer Vorbelastung.
Wie erkenne ich eine Thrombose
Hinweis: Besonders bei der Einnahme von Mikropillen sollten Sie vorab bestimmte Gesundheitsrisiken von Ihrem Arzt abklären lassen. Mehr Infos zu diesem Thema finden Sie hier.
Eine tiefe Beinvenenthrombose kann bei folgenden Symptomen vorliegen3:
- Schwellung eines Beins oder längs einer Vene im Bein oder Fuß, vor allem, wenn gleichzeitig Folgendes auftritt:
- Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen bemerkt wird
- Erwärmung des betroffenen Beins
- Änderung der Hautfarbe des Beins, z.B. aufkommende Blässe, Rot- oder Blaufärbung
Suchen Sie dringend ärztliche Hilfe auf, wenn Sie eines dieser Anzeichen oder Symptome bemerken.
Migräne/Kopfschmerz
Die hormonellen Veränderungen während des Zyklus können sich auf die Befindlichkeit einer Frau ganz individuell auswirken. Viele Frauen leiden unter starken Kopfschmerzen oder sogar Migräne, die durch hormonelle Schwankungen während des Zyklus‘ entstehen können. Abhilfe kann dann eine Anti-Baby-Pille verschaffen, die für einen regelmäßigeren Zyklusverlauf sorgt. Die Blutungsdauer und –stärke (Hypermenorrhö) und die zyklusbedingten Beschwerden, wie z. B. Regelschmerzen werden milder. Gleichzeitig verbessert sich das Beschwerdebild des prämenstruellen Syndroms.
Gewicht
Die langjährig vertretende Meinung, dass die Einnahme der Pille zu Gewichtszunahme führt, wird immer wieder diskutiert. Die modernen Pillen enthalten heutzutage weniger Hormone, so dass sie eine geringere Auswirkung auf das Gewicht haben. Hohe Östrogendosen führen zu mehr Appetit, gesteigerter Nahrungsaufnahme und allmählich zu mehr Gewicht. Östrogene können Wassereinlagerungen bewirken und zu Gewichtsschwankungen führen, die aber auch in einem normalen Zyklus, der nicht durch die Pille gesteuert ist, vorkommen kann.
Rauchen
Rauchen fördert die Verengung und Verkalkung der Blutgefäße und stellt somit ein Risikofaktor für das Auftreten von Thrombosen dar. Aus diesem Grund sollten Frauen vorsichtig sein. Raucherinnen, die mehr als 15 Zigaretten pro Tag rauchen und älter als 35 Jahre sind, sollten, insbesondere wenn weitere Risikofaktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck bestehen, auf das Rauchen verzichten.
Schwangerschaft/ Stillzeit
Das Arzneimittel ist in der Schwangerschaft kontraindiziert. Vor Beginn der Anwendung des Arzneimittels ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Tritt unter Therapie mit dem Arzneimittel eine Schwangerschaft ein, ist das Präparat sofort abzusetzen. Auch in der Stillzeit sind Östrogene tabu, da sie die Menge und die Zusammensetzung der Muttermilch verändern können. Allerdings besteht die Möglichkeit auf ein östrogenfreies Präparat auszuweichen. Sprechen Sie Ihren Arzt auf diese Alternative an!
Kann es Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geben?
Werden zusätzlich zur Pille andere Medikamente eingenommen, kann dies die Wirkung der Pille beeinträchtigen. Zu solchen Medikamenten zählen zum Beispiel verschiedene Antibiotika, Beruhigungsmittel oder Abführmittel. Verhüten Sie daher während der Einnahme solcher Medikamente sowie sieben Tage danach zur Sicherheit zusätzlich, zum Beispiel mit Kondomen. Wiederum können Kontrazeptiva die Wirkung gleichzeitig eingenommener Medikamente abschwächen oder verstärken und zum Auftreten oder Verstärken von Nebenwirkungen führen.
Wirkstoff, der Wechselwirkungen verursacht | Indikation | Effekt | Folge |
---|---|---|---|
Efavirenz | HIV | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Nevirapine | HIV | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Glucocorticoide | Entzündliche Erkrankungen | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Modafinil | Narkolepsie | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Carbamazepine | Epilepsie | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Oxacarbazepine | Epilepsie | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Phenobarbital | Epilepsie | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Phenytoin | Epilepsie | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Rifabutin | Tuberkulose | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Rifampicin | Tuberkulose | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Johanniskraut | Depression | Bewirken einen schnelleren Abbau der Hormone | Wirkverlust der Pille |
Penicillin | Bakterielle Erkrankungen | Unterbrechen den enterohepatischen Kreislauf und reduzieren Darmbakterien, die für die Hormonaufnahme wichtig sind | Wirkverlust der Pille |
Tetracycline | Bakterielle Erkrankungen | Unterbrechen den enterohepatischen Kreislauf und reduzieren Darmbakterien, die für die Hormonaufnahme wichtig sind | Wirkverlust der Pille |
Cephalosporine | Bakterielle Erkrankungen | Unterbrechen den enterohepatischen Kreislauf und reduzieren Darmbakterien, die für die Hormonaufnahme wichtig sind | Wirkverlust der Pille |
Chloramphenicol | Bakterielle Erkrankungen | Unterbrechen den enterohepatischen Kreislauf und reduzieren Darmbakterien, die für die Hormonaufnahme wichtig sind | Wirkverlust der Pille |
Sulfonamide | Bakterielle Erkrankungen | Unterbrechen den enterohepatischen Kreislauf und reduzieren Darmbakterien, die für die Hormonaufnahme wichtig sind | Wirkverlust der Pille |
Nitroimidazole | Bakterielle Erkrankungen | Unterbrechen den enterohepatischen Kreislauf und reduzieren Darmbakterien, die für die Hormonaufnahme wichtig sind | Wirkverlust der Pille |
Tab. 2: Wechselwirkungen2
Fragen Sie Ihren Arzt, was Sie beachten sollten, wenn Sie parallel zur Pille andere Medikamente einnehmen müssen.
2 Minipille, URL: http://www.onmeda.de/verhuetung/pille-minipille-2184-5.html, Stand: 07.03.2014
3 Fachinformation Solera 2 mg /0,03 mg Filmtabletten, Stand: Februar 2014