Der weibliche Zyklus

Die durchschnittliche Dauer des weiblichen Menstruationszyklus‘ liegt bei 28 Tagen, allerdings können die Blutungsabstände individuell sowie aufgrund von Stress, Reisen oder Klimaveränderungen variieren. Schwankungen zwischen 21 und 35 Tagen werden als normal angesehen. Ein Zyklus beginnt am ersten Tag der Monatsblutung und endet am Tag vor dem Einsetzen der nächsten Blutung.

Eine Monatsblutung, auch Regel, Periode oder Tage genannt, dauert in der Regel drei bis sieben Tage.

Zusammengefasst wird der Zyklus in zwei Phasen unterteilt:

1. Zyklushälfte: Der Abschnitt zwischen dem Eintritt der Menstruation und dem Eisprung wird als Desquamations- und Proliferationsphase oder Follikelphase bezeichnet und ist in seiner Dauer variabel.

2. Zyklushälfte: Die Phase zwischen Eisprung und dem Beginn der nächsten Menstruation wird als Sekretions- oder Lutealphase bezeichnet. Sie dauert, relativ konstant, zwischen 12 und 16 Tagen.

Gesteuert werden diese Vorgänge von Hypothalamus, Hypophyse (Teile des Zwischenhirns) und Ovar (Eierstöcke) über verschiedene Hormone.

Hormonelle Kontrolle des weiblichen Zyklus

Zahlreiche hormonelle Botenstoffe steuern den weiblichen Zyklus. Zu den Hauptakteuren zählen folgende:

GnRH: Das Gonadotropin-Releasing-Hormon wird in einem Teil des Zwischenhirns (Hypothalamus = 1. Schaltstelle des weiblichen Zyklus) gebildet und aktiviert die Ausschüttung der Hormone FSH und LH.

FSH: Das Follikel stimulierende Hormon ist für die Reifung des Follikels im Eierstock zuständig. Es wird von der Hypophyse (2. Schaltstelle des weiblichen Zyklus) gebildet.

LH: Das luteinisierende Hormon, auch von der Hypophyse gebildet, fördert den Eisprung und die Gelbkörperhormonbildung in der 2. Zyklushälfte.

Östrogen: Das weibliche Geschlechtshormon wird vom wachsenden Follikel in der Phase vor dem Eisprung gebildet. Es sorgt im weiblichen Zyklus für die Einnistung einer befruchteten Eizelle und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Zudem sorgt es für die Verflüssigung des Zervischleims, damit sich der Muttermund öffnen kann.

Progesteron: Das Gestagen Progesteron wird nach dem Eisprung im Gelbkörper gebildet und deshalb auch als Gelbkörperhormon bezeichnet. Es steuert die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle.

Östrogen und/oder Progesteron (Gestagen) sind die Hauptbestandteile der meisten Empfängnisverhütungspillen.

1. Zyklushälfte: Reifungsphase der Eibläschen (Follikelphase)

Mit dem ersten Zyklustag, also nach Einsetzen der Monatsblutung, beginnt die Reifungsphase der Eibläschen (Follikelphase). Der Hypothalamus schüttet das Hormon GnRH aus, woraufhin die Bildung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) in der Hirnanhangdrüse stimuliert wird. Im Eierstock reifen nun unter dem Einfluss des FSH sogenannte Eibläschen (Follikel) heran, die die weiblichen Geschlechtshormone = Östrogene produzieren. Diese bewirken den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung einer befruchteten Eizelle. Zudem bewirken sie die Verflüssigung des im Gebärmutterhals gebildeten Sekretes (Zervixschleim). Der Gebärmutterhals kann sich dadurch öffnen und erleichtert den Samenzellen den Eintritt in die Gebärmutterhöhle und Eileiter.

Die Dauer der Follikelphase ist variabel und endet immer zum Zeitpunkt des Eisprungs. Bei einem Zyklus von 28 Tagen ist sie etwa 14 Tage lang. Bei einem Zyklus von 35 Tagen dauert sie etwa 21 Tage.


2. Zyklushälfte: Gelbkörperphase (Lutealphase)

Die zweite Zyklushälfte beginnt mit dem Eisprung und dauert in der Regel 12 – 16 Tage.

Aus den Resten des Follikels, die im Eierstock verbleiben, entwickelt sich der Gelbkörper (Corpus luteum), der das Gelbkörperhormon Progesteron bildet. Progesteron sorgt dafür, dass nach dem Eisprung innerhalb von zwei Tagen die Körpertemperatur einer Frau um mindestens 0,3 Grad Celsius ansteigt. Die Temperatur bleibt während der gesamten Gelbkörperphase erhöht. Gemeinsam mit Östrogen sorgt Progesteron für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, die somit für die Aufnahme einer befruchteten Eizelle vorbereitet wird. Die Schleimhaut wird dann zunehmend dicker. Nistet sich eine befruchtete Eizelle ein, bleibt die nachfolgende Menstruationsblutung aus.

Wenn jedoch während der fruchtbaren Tage die Eizelle nicht befruchtet wurde, bildet sich der Gelbkörper zum Ende des Zyklus wieder zurück. Der Rückgang des Progesterons löst die Menstruationsblutung aus, bei der die Gebärmutterschleimhaut zerfällt und ausgestoßen wird.

Gleichzeitig mit der eingetretenen Blutung steigen im Blut der Frau die Werte der Östrogene und die der Hormone LH und FSH wieder an und ein neuer Zyklus beginnt.


Eisprung (Ovulation)

Kurz vor dem Eisprung wird durch die Östrogenausschüttung ein rapider Anstieg des Hormons LH ausgelöst. Gemeinsam mit dem bereits angestiegenen Progesteron löst das LH dann zehn bis zwölf Stunden später den Eisprung aus. Das bedeutet, dass eine reife Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen wird und in den Eileiter wandert. Der Eisprung ist die Voraussetzung dafür, dass eine weibliche Eizelle von einer männlichen Samenzelle befruchtet werden kann. Eine Eizelle ist nach dem Eisprung noch etwa 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig.

 

Wie können wir dir weiterhelfen?